Bräuche, Feste und Feiertage in Tannfeld


Trotz oder gerade wegen seines eher beschaulichen Umfangs pflegt das Dorf Tannfeld eine ganze Reihe von Festen und Traditionen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens, stärken den Zusammenhalt und geben den Bewohnern immer wieder Anlass, gemeinsam zu feiern.

Das Erntedankfest
Wenn der Sommer in den Herbst übergeht und die Felder abgeerntet sind, veranstaltet Tannfeld ein großes Erntedankfest. Die Bauern – allen voran Fassbrück, Ugoswatter und Falkenlaub – stellen ihre frischesten und besten Produkte auf dem Marktplatz zur Schau. Ein großes, gemeinsames Mahl wird ausgerichtet, bei dem jeder Dorfbewohner etwas beisteuert. Besonders beliebt sind dabei der spritzige Apfelwein vom Gut Falkenlaub und die Brote, die aus Perainold Ugoswatters Mehl gebacken werden. Das Fest dauert oft bis in die Abendstunden, begleitet von Musik, Tanz und humorvollen Redebeiträgen der älteren Dorfbewohner, die dabei gern ihre Geschichten und Lebensweisheiten teilen.

Der Ingerimm-Tag
Zu Ehren des Schmiede- und Handwerksgottes Ingerimm hat sich in Tannfeld ein weiterer Feiertag etabliert. Er beginnt mit einer Prozession vom Schrein des Ingerimm bis zur Schmiede Sengenfass. Dort entzündet Oldrich Sengenfass feierlich die Schmiedeglut, wobei er feierliche Gebete spricht und kleine Werkstücke segnet. Im Anschluss werden handwerkliche Wettbewerbe veranstaltet: Vom Hackstock-Heben bis zum Nagelschlagen zeigen Dorfbewohner und Besucher ihr Geschick und ihre Kraft. Abends trifft man sich am großen Dorffeuer, wo gemeinsam gesungen und gelacht wird.

Der Tag der offenen Türen
Ein Brauch, der insbesondere von Schwester Elwyna in der Travia-Kapelle gefördert wurde: An diesem Tag, meist im Hochsommer, öffnen alle Handwerker, Händler, Bauern und auch die Dorfschule ihre Türen für Besucher. Man kann sich die Schmiede von innen ansehen und Oldrich bei der Arbeit zuschauen, die Müllsteine in der Mühle drehen sehen oder bei Tiva Sonnenquell einige Unterrichtsstunden miterleben. Am Ende dieses Tages versammeln sich alle auf dem Dorfplatz, um gemeinsam zu essen und neue Bekanntschaften zu feiern – ein Zeichen der Gastfreundschaft und Offenheit, auf das die Tannfelder stolz sind.

Winternacht und Sonnenwende
Wenn die Nächte am längsten sind und Schnee die Felder bedeckt, kommen die Dorfbewohner an einem besonderen Abend in der Travia-Kapelle zusammen, um Kerzen anzuzünden. Man gedenkt der Verstorbenen, erzählt alte Sagen und Märchen und hofft auf das Wiedererstarken der Sonne. Manche bleiben noch bis zum Morgengrauen wach, um den ersten Sonnenstrahl zu begrüßen – begleitet vom Duft warmen Kräutertees und frisch gebackener Plätzchen.

Mit ihren Bräuchen und Festen pflegt die Dorfgemeinschaft von Tannfeld nicht nur ihre Traditionen, sondern schafft auch fortwährend neue Erinnerungen. So wächst und gedeiht das Dorfleben zwischen Besinnlichkeit, Handwerksstolz und ausgelassener Fröhlichkeit – immer im Zeichen des Zusammenhalts.